Allgemein, Care, Food, Personality

Für sowas habe ich keine Zeit

Ich habe mich endlich von etwas befreit, was mich täglich sehr unzufrieden gemacht hat. Und ich glaube, dass es einigen Menschen so geht. Man macht und tut den ganzen Tag, aber hat für viele Dinge, die man gerne tun möchte, trotzdem keine Zeit.

Dabei weiß man, dass es gehen muss. Schließich gibt es ja auch andere Menschen, die das schaffen. Es muss also an einem selbst liegen.

Und Achtung, Spoiler Alarm. Meistens ist das auch so.

Und weil ich ein Verfechter davon bin, Erkenntnisse und Learnings mit anderen zu teilen, gibt es jetzt diesen Blog. Und im speziellen auch diesen Artikel.

Für mich ist das Schreiben immer eine Sache gewesen, die ich gut konnte und gerne mochte. Was ist das bitte für eine gute Kombination? Nur habe ich irgendwann mal damit aufgehört. Das hatte verschieden Gründe.

Zum einen, weil man mit der Zeit einfach aus gewissen Dingen raus wächst (Für alle, die es nicht wussten: Meine Karriere hat damals mit einem Fashionblog angefangen) und zum anderen, weil es manchmal gefährlich ist, wenn Dinge die man gerne tut zu einem Muss werden. Zu einer Verpflichtung.

In mir selbst hat immer der Wunsch geschlummert, wieder einen neuen Blog ins Leben zu rufen. Eine persönliche Portfolio Seite, auf der ich all das teilen kann, was ich in den letzten Jahren persönlich und beruflich gelernt habe. Denn ich führe ein Leben, das mich unendlich glücklich macht und ich glaube daran, dass man gute Dinge mit anderen Menschen teilen muss.

Warum ich fast 4 Jahre gebraucht habe, um das jetzt endlich anzugehen? Weil in mir immer dieser Gedanke war „Für sowas habe ich keine Zeit mehr. Es gibt jetzt andere Prioritäten“.

Und für ein paar Jahre habe ich mich mit dieser Ausrede über Wasser gehalten. Aber zufrieden war ich damit nicht. Und es gibt noch einige andere Dinge, die ich neben dem Führen einer Agentur angehen möchte. Und darum habe ich vor einigen Monaten damit begonnen, mich selbst zu strukturieren.

Das klingt jetzt erstmal so selbstverständlich. Schließlich hat jeder so seine Strukturen, die sich ganz automatisch aus den unterschiedlichen Verpflichtungen ergeben. Aber im Grunde ist das eigentlich keine Struktur, sondern das Überlassen seiner Zeit an andere. Ich habe wirklich hingeschaut. Und nur auf mich selbst gehört. Was stört mich überhaupt? Was triggert mich? Warum sind die Dinge wie sie sind? Lange Rede kurzer Sinn, ich habe einmal aufgeschrieben, wie so ein Prozess aussehen kann und möchte das heute mit Euch teilen. Aber bitte behaltet im Hinterkopf, dass jeder Mensch anders tickt und das so etwas ein Prozess ist, der seine Zeit braucht.

Jeder braucht Routinen

Ich glaube, diesem Satz kann man entweder wiedersprechen oder zustimmen. Bis vor einigen Monaten hätte ich auf jeden Fall laut protestiert bei der Aussage. Ich bin Wassermann, ich arbeite in einer kreativen Branche, bin Unternehmerin. Routinen sind der Tot für jede gute Idee. Aber Routinen sind auch wichtig. Ich erkläre Euch warum. Routinen hängen ganz eng zusammen mit unserer Willenskraft. Willenskraft ist eine Ressource, die sich im Laufe des Tages verbraucht. Morgens haben wir meist noch mehr Motivation für unliebsame Dinge als abends. Darum sollte man z.B. die schlimmsten Aufgaben auch immer zuerst erledigen.

Wenn wir Routinen in unseren Tagesablauf einbauen, sparen wir an Willenskraft. Eine Routine ist etwas, das mehr oder weniger automatisch abläuft, ohne dass wir uns dafür groß anstrengen müssen.  Wir benötigen also sehr wenig Willenskraft, um diese Routinen auszuführen. Über den Tag verteilt haben wir dann mehr Willenskraft übrig, die wir für außerplanmäßige Dinge oder besonders schlimme Aufgaben (aka Steuern, Haushalt, etc.) aufbringen können. Also auch, wenn man von Routinen erstmal abgeschreckt ist, sollte man mal darüber nachdenken, ob es so sinnvoll ist, seine Willenskraft für Kleinigkeiten zu verschwenden. Das heißt nicht, dass jeder Tag von A bis Z gleich aussehen muss. Vielleicht hilft auch schon ein ganz kleines Ritual am Morgen oder am Abend.

Ich selbst esse jeden Abend noch einen Apfel vor dem Schlafengehen. Das hat meine Oma früher schon so gemacht und ich weiß gar nicht warum ich das genau mache. Aber es tut mir gut.

Eine weitere Routine ist, dass ich jeden Morgen um die gleiche Uhrzeit aufstehe (5.30) Egal ob mein erster Termin um 8 Uhr oder erst um 11 Uhr ist. Ich stehe auf, drücke auf den Knopf der Kaffeemaschine, putze mir die Zähne, trinke meinen Kaffee und mache danach meinen Sport. Jeden Tag.

Die wichtigen Dinge im Leben sind leise

Bevor man etwas ändern kann, muss man in den meisten Fällen zuerst einmal das Problem identifizieren. Manchmal ist es ja auch nur so ein kleines Stechen in der Brustgegend, das einem sagt, dass irgendwas nicht richtig ist. Und viel zu oft unterschätzen wir, wie sehr wir uns selbst manipulieren. Den Weg des geringsten Wiederstandes zu gehen, liegt glaube ich in der Natur des Menschen. Darum ist die erste und vielleicht auch schwierigste Aufgabe die, genau hinzuhören und ganz ehrlich zu sich selbst zu sein. Ist es wirklich so, dass ich zu wenig Zeit habe und zu viel arbeite? Oder bin doch eher zu oft zu faul. Oder unorganisiert. Oder unkonzentriert. Ich kann nur sagen, bei mir war es immer eine Mischung aus unkonzentriert (und damit unproduktiv) und faul sein. Faul aber nicht im Sinne von, dass ich keine Lust hatte. Sondern faul vor Erschöpfung. Wenn man den ganzen Tag Dinge im unkonzentrierten Modus erledigt, braucht das gefühlt 10-mal mehr Energie. Man hat dann an einem Tag also ein gewisses Pensum erreicht. Es fühlt sich beim Blick auf die Liste der Dinge, die noch zu erledigen sind, aber an wie ein Tropfen im Meer. Und dann schleicht sich langsam, aber sicher die Frage aller Fragen ein „Wie soll ich das nur alles schaffen“. Und wenn man weiter in diesem Modus verbleibt, dann findet man keine Antwort und ganz allmählig bildet man sich ein, dass man das wirklich alles nicht schaffen kann. Das raubt noch mehr Energie und der Teufelskreis geht weiter.

Ich hoffe, der ein oder andere kann sich ein bisschen mit diesen Gedanken identifizieren und ich bin nicht alleine in dieser Spirale gefangen. Beziehungsweise ich war in dieser Spirale gefangen.

Ich war nie besonders gut darin, mich mit Dingen einfach abzufinden. Das ist manchmal furchtbar anstrengen und oft genug tut man sich selbst damit mehr weh als man müsste. Aber auf der anderen Seite ist daher vielleicht auch mein Optimismus zu erklären. Ich glaube, dass es nicht viele Situationen gibt, an denen ich nichts ändern kann. Wenn man sich in seinem Leben ganz auf sich selbst und die handvoll Menschen fokussiert, die einem wichtig sind, dann fängt man an, die Dinge in die Hand zu nehmen. Das nennt man wohl Verantwortung übernehmen. Wenn es eine Situation in meinem Leben gibt, die mir nicht passt, dann meckere ich kurz (das wird ja noch erlaubt sein) und dann schaue ich zuerst, was ich selbst dazu beitragen kann, dass diese Situation sich ändert. Das gibt einem ein unheimlich großes Gefühl von Freiheit und auch Stärke. Das ist natürlich genau das Gegenteil von dem Weg des geringsten Wiederstandes. Aber Veränderung bedeutet immer Fortschritt. Und den brauche ich ganz persönlich, um glücklich sein.

Testen und ausprobieren

Bis jetzt sind wir in dem ganzen Prozess also erstmal auf der Erkenntis Ebene geblieben. Das ist auch wirklich anstrengend. Aber mit Erkenntnissen ist es wie mit Ideen. Sie zu haben ist wertlos. Umsetzung ist hier das Wichtige.

Ich nenne Euch ein Beispiel. Ich habe lange zu wenig getrunken. Wirklich. Mit wenig meine ich, dass ich es nicht mal geschafft habe, ein Glas Wasser am Tag zu trinken. Ich habe alles mögliche ausprobiert. Gurken in mein Wasser geben, damit der Geschmack besser ist. Eine App installiert, die mich alle 30 Minuten ans Trinken erinnert hat. Ein Challenge daraus gemacht (ich liebe Challenges). Mir Trinkziele auf den Tag verteilt gesetzt und und und. Es hat alles nichts gebracht. Dann habe ich mir gesagt – wenn es nicht mit Disziplin zu lösen ist, dann muss es anders gehen. Und ich wusste, dass mein Körper mehr Flüssigkeit braucht. Er hat es mir mehr als deutlich signalisiert. Ich habe also damit angefangen, unterschiedliche Getränke auszuprobieren. Letztendlich bin ich bei einem basischen Kräutertee gelandet. Klingt total unsexy und ekelig. Aber in der Tat schaffe ich es seit dem, jeden Tag 2 Kannen Tee zu trinken. Und hell yeah, es geht mir so viel besser damit.
Was ich damit sagen will: Wenn sich ein Problem nicht mit Disziplin lösen lässt, egal wie sehr ihr Euch anstrengt, versucht es mit einem Perspektivenwechsel. Zu oft schieben wir Dinge, die wir nicht schaffen, auf mangelnde Disziplin. Aber so funktioniert unser Gehirn nun mal nicht.

Ein weiteres Beispiel: Meine Fitness. Ich wusste ganz genau, ich musste mich mehr bewegen. Die Hose wurden enger, die Knochen taten weh, und jeden Morgen kam ein neues Zimperlein dazu. Ich habe es mit Joggen versucht. Mit Fitness Studios. Immer mit der Erkenntnis, dass ich es nicht schaffe. Dass ich zu schwach, zu unfit, zu busy bin. Das Problem war, all diese Dinge waren einfach nicht optimal in meinem Tagesablauf zu integrieren, die Aktivierungsenergie war einfach zu hoch. Beim Fitness Studio muss man seine Tasche packen, hinfahren, etc. Beim Joggen ist man irgendwie auf das Wetter angewiesen und im Herbst und Winter auch auf die Tageszeit, wenn man Angst hat im Dunkeln alleine zu laufen. Dann habe ich ein Trainingsprogramm gefunden, bei dem man zu 100% selbst entscheiden kann, wann, wo und wie man es durchführt. Man braucht keine Geräte, ganz wenig Platz und nicht länger als 30 Minuten pro Einheit. Das Verrückte ist, dass dieses Programm körperlich das anstrengendste ist, was ich je an Sport gemacht habe. Trotzdem ziehe ich es seitdem jede Woche fünfmal durch. Wie kann es sein, dass es auf einmal ganz einfach ist, mich für etwas zu motivieren, von dem ich mir früher immer eingeredet habe, dass es zu anstrengend sei, oder dass ich zu unfit bin. Ganz einfach. Das Setting hat gepasst. Die Aktivierungsenergie war (für mich) auf ein Minimum reduziert. Ich stehe morgens auf, trinke einen Kaffee, breite meine Matte im Badezimmer aus und lege los. Danach gehe ich duschen, mache mich fertig, es ist 7 Uhr morgens und ich habe schon so viel geschafft.

Auch hier spielt wieder der Perspektivenwechsel eine Rolle. Wenn ihr euch einredet, dass ihr etwas nicht könnt, dann könntet ihr damit Recht haben. Ihr könntet aber auch völlig falsch liegen. Jedes Gehirn funktioniert so unterschiedlich und wird von anderen Dingen getriggert. Darum kann ich Euch für diesen Prozess auch keinen 10 Punkte Plan aufschreiben, den man 1 zu 1 befolgen kann. Weil ihr nicht ich seid. Weil ihr ganz andere Baustellen habt. So einen Prozess durchzumachen ist wirklich Arbeit. Mental und auch körperlich. Aber wir wissen auch, dass wir Dinge einfacher umsetzen, wenn wir einen positiven Effekt spüren. Wenn wir merken, dass es uns damit gut geht. Wenn es Euch also gerade überhaupt nicht gut geht, dann ist das eigentlich gar nicht so schlimm. Denn dann heißt das, dass ihr die Möglichkeit habt, euch auf eine spannende Reise zu begeben. Veränderung tut weh, aber gleichzeitig gibt sie einem das Gefühl von Lebendigkeit.

Meinem Blog möchte ich all diese Dinge widmen. Ich möchte konkrete Beispiele aufzeigen, vielleicht ein paar neue Denkansätze anstubsen und meinen Weg mit Euch teilen. Der Weg zu einem (nicht immer perfekten) Leben, dass euch glücklich macht und das aus euch rausholt, was in euch steckt. Der Weg, der euch hilft ihr selbst zu sein.

Fürs erste würde ich euch also wünschen, dass ihr eure Tasche packst, euch ein wenig mit Reflektion, Mut und Zuversicht bepackt und euch mit mir auf diese Reise begebt.

Wenn ihr konkrete Fragen habt, oder etwas zu meinem Artikel ergänzen möchtet, freue ich mich, wenn ihr mir schreibt.

Und nicht vergessen. Sharing is caring <3

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